Ein Schneidebrett aus Offenbach macht sich auf den Weg, die Arbeit in der Küche neu zu organisieren. Die Idee hat mich angetrieben einmal genauer hinzuschauen. Was steckt eigentlich hinter dem Frankfurter-Brett

Frankfurter-Brett

Meine heutige Reise hat mich in den schönen Innenhof, der ehemaligen Hassia-Fabrik geführt. Wo früher hochwertige Lederschuhe produziert, vermarktet und verpackt wurden, haben sich heute kreativ-schaffende Agenturen und hippe Start-Up Unternehmen niedergelassen. Das hübsch anzusehende Backsteingemäuer, welches förmlich dazu einlädt, sich kreativ zu verwirklichen, befindet sich in der Nähe vom Offenbacher Hauptbahnhof. Direkt neben der Hassia-Fabrik hat sich vor ca. einem Jahr, erst eine alte Industriehalle, in einen modernen, offenen Park mit vielen Spiel– und Aufenthaltsmöglichkeiten verwandelt. In diesem gentrifizierten Stadtteil, treffe ich mich heute mit den Gebrüdern Schreiter, zu einem kleinen Plausch über ihr erfolgreiches Kickstarter Projekt: Das Frankfurter-Brett.

 

 

Die Idee hinter dem Frankfurter-Brett ist simpel und genial zugleich und dennoch muss man erstmal darauf kommen. Die Gebrüder Schreiter waren von der Idee getrieben, eine funktionale Werkbank für Köche zu entwickeln. Bekanntlich sind es ja immer die einfachsten Dinge, die einem das Leben oder die Arbeit erleichtern und das haben Johannes und Joseph mit ihrem Schneidebrett wahrlich geschafft. Bis dahin, war es für die beiden Brüder allerdings ein beschwerlicher Weg. Beide hatten ursprünglich andere Wege eingeschlagen. Johannes ist eigentlich gelernter Maurer-Meister, musste seine körperlich, schwere Arbeit aufgrund von zerstörten Handgelenken, an den Nagel hängen. Danach ging es zuerst als Koch weiter, um im Anschluss- ähnlich wie sein Bruder Joseph, an der „Hochschule für Gestaltung“ in Offenbach Produktdesign zu studieren. Joseph hat vor dem gemeinsamen Studiengang, eine Ausbildung zum Systemgastronom abgeschlossen. Während seiner Zeit in Köln und London aber sehr schnell festgestellt, dass dies nichts für ihn ist.

 

 

Jeder von uns der öfter mal das Messer in die Hand nimmt und Zuhause Gemüse schnippelt, kennt das Problem: Beim umsetzen des Schnittguts in eine Schale, die man neben das Schneidebrett gestellt hat, hakt es immer irgendwie oder es bleibt auf dem Weg dahin, sogar etwas auf der Strecke. Das Gemüse fällt daneben. Die erste Idee hinter dem Frankfurter-Brett hat sich Johannes, in der Praxis bei einem Kollegen in der Küche abgeschaut. Dieser hat aufgrund eines sehr hohen Arbeitsaufkommens einen Gastrobehälter unter sein Schneidebrett geklemmt, um das Schnittgut etwas flotter in seinen Behälter zu bekommen. An dieser Stelle hat Johannes in seinem Studium dann angesetzt und diese einfache Grundidee, für seine Arbeitsmappe weiterentwickelt. Das Endergebnis wurde abgelehnt. Die Ablehnung zum Trotz, haben die beiden die Idee mit Kampfgeist und eigenen Mitteln weiter ausgearbeitet. Als Namensgeber und Inspirationsquelle kam dann noch das Prinzip der Frankfurter-Küche dazu. Laut Wikipedia verbirgt sich dahinter eine Einbauküche die praktisch organisiert ist. Handlungsabläufe wurden rationalisiert, um das arbeiten in der Küche zu vereinfachen. Mit nur wenigen Handgriffen hatte man Zugang zu den wichtigsten Dingen in der Küche.

 

 

Das Frankfurter Brett folgt diesen Regeln und ist damit die erste Werkbank für die Küche und den ambitionierten Koch von heute. An dem Brett können ringsherum aluminium Bügel ausgezogen werden, in die man Plastik oder Edelstahlbehälter einhängen kann. Genormte Gastrobehälter im Profiküchen Format.

So kann Abfall oder Schnittgut, welches sich auf dem Brett ansammelt, ganz bequem in die Behälter geschoben werden. Nichts fällt mehr daneben oder muss umständlich zum Biomülleimer getragen werden. Ist der Behälter voll oder wird das geschnittene Gemüse benötigt, hängt man einfach den Behälter aus oder einen neuen, noch leeren Behälter ein.

 

 

Soweit so gut – aber die Jungs legen noch einen oben drauf. An der Stirnseite des Bretts lässt sich eine andere Art von Bügel System einschieben, um weitere Behälter einzuhängen oder aber auch um ein Kochbuch/ iPad abzulegen. Der Bügel ist leicht schräg angeordnet, so hat man beim Arbeiten an dem Brett Zugang zu den wichtigsten Zutaten (z.B. Gewürze, frische Kräuter o.ä.) und kann immer nochmal nachlesen, an welchem Punkt man in dem Rezept stehen geblieben ist, da man es direkt vor der Nase hat. Eine tolle Erfindung um sich an seinem Arbeitsplatz zu organisieren.

Nach dem sich die beiden Brüder dazu entschieden haben, mit ihrem Projekt in den „Kickstarter Live Betrieb“ zu wechseln, standen sie unter enormen Druck. Nach 500 Vorbestellungen und dem Blick auf den Kontoauszug, dachten sie zuerst:

„Wow, jetzt haben wir es geschafft“

aber kurze Zeit später kam die  Ernüchterung. Das Projekt musste leicht nachjustiert und an einigen Stellen noch etwas geändert werden. Ihr Kampfgeist und ihre Energie haben sich allerdings ausgezahlt. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten, haben sie ein fertiges Produkt und einen Design-Award in den Händen gehalten.

 

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Das Frankfurter-Brett gibt es aktuell in 4 verschiedenen Ausführungen, die man sich noch nach seinen Wünschen anpassen und personalisieren kann. Aus welchem Material die Arbeitsfläche gefertigt oder zum Beispiel die Gastrobehälter hergestellt sind, welche Größen die Behälter haben und/ oder in welcher Farbe die ausziehbaren Bügel daher kommen sollen. Bei dem „Basic Modell“ für das ich mich entschieden habe, geht es dann noch ein Stück weiter. Für die Oberfläche des Schneidebretts, kann man sich noch eine passende Kunststoffauflage (BBQ-Pad) aussuchen. Leider befindet sich das Pad aktuell noch in der Fertigung, soll das Holz aber vor zu viel Flüssigkeit (Bratensäfte, nasses Gemüse) schützen.

Jeder sollte in dem Sortiment, sein für sich passendes Modell finden. 

 

 

So unterschiedlich die verschiedenen Modelle ausfallen, variieren auch die Preise des Schneidebretts. Für die patentierte Erfindung der Jungunternehmer aus Offenbach, rangieren die Preise im vorderen bis mittleren 3-stelligen Bereich. Damit ist das Frankfurter-Brett nach meiner Einschätzung, wohl eher etwas für den Profi oder den ambitionierten Küchenfreak unter uns, neudeutsch auch Gastro-Sexuellen genannt, als etwas für die Hausfrau von nebenan. Wer zuhause nur ganz einfache Messer benutzt und kein entsprechendes Kochmesser Arsenal im Messerblock sein eigen nennen kann, der wird sicherlich nicht zu diesem gut organisierten Brett greifen und die nötigen Scheine dafür auf den Tisch legen. Für alle anderen die sich von dem Preis nicht abgeschreckt fühlen und die das Konzept und die Aufmachung neugierig gemacht haben, die sollten es mir gleich tun und sich noch etwas umfangreicher mit dem Thema auseinander setzen.

 

 

Für die Zukunft haben die beiden noch viele tolle Ideen, die sie mit ihrer Werkstatt, rund um das Thema Frankfurter-Brett realisieren möchten. Ausplaudern werde ich an dieser Stelle allerdings nichts, lieber zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten.

Ich finde das Frankfurter-Brett und ihre Grundidee, sich in der eigenen Küche oder an seinem Arbeitsplatz besser zu organisieren sehr gelungen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, befördert man das Schnittgut oder den angefallenen Abfall, ruck-zuck in die dafür vorgesehenen Behälter. Die Handgriffe für den Wechsel der vollen Behälter, geht mir inzwischen spielend von der Hand und selbst an das arbeiten im vorderen Teil des Schneidebrettes, habe ich mich gewöhnt. Noch ein bis zwei Einsätze und ich bin mit meinen Messern und dem Frankfurter-Brett eins geworden. Ich kann euch nur empfehlen das Projekt von Johannes und Joseph noch etwas genauer anzuschauen. Ihren Erfindergeist aus Offenbach, möchte ich mit meinem #schöneeckenausOffenbach Projekt unterstützen. Klickt euch rein:

 

Frankfurter-Brett  –  Senefelderstraße 1c  –  63069 Offenbach am Main  –  Telefon: 069 97947213  –  Email: info@frankfurter-brett.de

 

#schöneeckenausOffenbach

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