Das süsse Leben: Selbstgemachtes Eis zum dahin schmelzen oder auch #schönerleckeninOffenbach

Das süsse Leben

 

Ganz egal wo man sich dieser Tage aufhält, ob im analogen oder digitalen, überall wird man im Moment mit dem Smalltalk-Thema Nummer eins konfrontiert: Das Wetter! Manche freuen sich darüber nicht in den Urlaub gefahren zu sein, andere verfluchen die Sonnenstrahlen und denken beim Blick auf das Thermometer eher an Luzifer und sein Fegefeuer. Die Lager sind gespalten. Pro vs. kontra. Die warme, meistens zu heiße Luft scheint aktuell in den Straßenschluchten zu stehen, man schafft es kaum sich ohne ins Schwitzen zu geraten durch sie hindurch zu bewegen und selbst ein laues Lüftchen, was es ab und zu schafft sich seinen Weg zu bahnen, sorgt nur bedingt für Abkühlung. Der Jahrhundertsommer ist zurück und zeigt sich mit Temperaturen weit über der 30 Grad Marke von seiner besten Seite. Der Mensch steht währenddessen mittendrin und probiert – jeder auf seine Weise versteht sich – Bella Figura zu machen. Läuft, könnte man sagen! Auch wenn es sich in erster Linie nur um Schweißtropfen oder Eiscreme handelt – die an unserer Stirn oder Hand herunter laufen – soll doch beides für Abkühlung sorgen. Um der Hitze ein Schippchen zu schlagen, entscheide ich mich heute, an einem besonders heißen Julitag, mit einem bunten, weit geschnittenen und aufgeknöpften Kurzarmhemd für die Eiscremevariante, Dolce Vita und Das süsse Leben in Offenbach.

 

 

Mein Weg hat mich nämlich in das schöne Mathildenviertel geführt. An der Stelle, wo die Berliner- in die Mathildenstraße übergeht, liegt das Ziel meiner heutigen Reise. Es handelt sich um den verheißungsvollen Hybriden aus Eiscafé und Bar mit dem Namen: Das süsse Leben. Das Wichtigste vorne weg, der Name hält was er verspricht! Das Eiscafé entpuppt sich nach mehrmaligen ausprobieren als Genusstempel für alle Kaffee-, Kuchen– und vor allem Eisliebhaber. Seit nun mehr über einem Jahr bekommen die Gäste hier Abkühlung und süße Momente über den Tresen serviert. Hinter selbigen scheint in dem Moment meiner Ankunft ein Schichtwechsel stattzufinden. Ein gut gelauntes Mädchen streift nämlich gerade ihre Schürze ab und kommt mir mit Jeans + T-Shirt und einem breiten Lächeln im Gesicht entgegen. Sie reicht mir die Hand. „Hi! Ich bin Steffi,“ sagt sie. „Ich habe jetzt Feierabend. Schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast.“ Mit uns meint sie nicht nur sich und die Servicekräfte, die stets gut gelaunt die vollen Tabletts an die großen Tische balancieren, sondern auch die beiden Gastronomen und Inhaber Sascha Apel und Toni Tabas, die sich mit ihrer Idee eines hübschen Eiscafés inmitten von Offenbach ein weiteres Standbein geschaffen haben. Wie ich im Gespräch von Steffi erfahre, betreiben die beiden Offenbacher parallel auch noch die Gatsby-Bar in Frankfurt. Vom Konzept sollte es in Offenbach nun allerdings etwas komplett anderes sein. Tagsüber geöffnet, familienfreundlich und dadurch für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet. Von 8 bis 88. Was bietet sich da Besseres an als eine Eisdiele. Denn Eis mag bekanntlich jeder!

 

 

Obwohl Steffi ihre Schicht bereits beendet hat und sie sich in ihrem wohlverdienten Feierabend befindet, bereitet sie für uns und unser bevorstehendes Interview noch fix etwas zu trinken zu. Steffi greift zur hausgemachten Limonade, während ich mich für einen erfrischenden Frappé entscheide. Da Steffi ihr Handy selbst nach Feierabend und auch an ihren freien Tagen immer dabei hat, wundere ich mich nicht, dass wir unser Gespräch in ihrer Freizeit führen. „Ich bin für das Eiscafé rund um die Uhr erreichbar und stehe meinen Chefs und Kollegen mit Rat und Tat zur Seite.“ Mein Gegenüber schlüpft so ein bisschen in die Rolle der Geschäftsführerin, sieht sich selbst allerdings nicht als solche, sondern eher als das Gesicht und Aushängeschild des Eiscafés. „Ich bin die gute Seele des Ladens. Ich kümmere mich hier vor Ort einfach um alles was halt gerade so anfällt,“ sagt die gebürtige Offenbacherin bescheiden. Vom Tische abwischen und Stühle rücken, über neues Personal anlernen, bis zur Eisproduktion ist eigentlich alles dabei. „Heute ist es eben mal ein Interview,“ sagt Steffi mit einem Lächeln. Selbständiges und verantwortungsvolles Arbeiten hat sie bereits in den ersten 5 Jahren ihres Berufslebens mit auf den Weg bekommen. Sie hat in der Lebensmittelbranche gelernt. „Mein Wissen, wie man mit Lebensmitteln umgeht, spielt mir hier im Tagesgeschäft schon ganz gut in die Karten. Wir versuchen schließlich ziemlich viel selber zu machen.“ Von Eis und Kuchen bis hin zum Pancaketeig wird im „Das süsse Leben“ alles frisch und von Hand zubereitet. Da Steffi leidenschaftlich gerne kocht und backt, fühlt sich ihre Arbeitszeit im Eiscafé nur selten nach Arbeit an. Sie lebt umgangssprachlich jeden Tag aufs Neue das italienische Sprichwort: „Viva la Dolce Vita!

 

 

Aber nicht nur Steffi fühlt sich im Das süsse Leben wie zuhause. Schaut man sich die vielen positiven Kommentare und Bewertungen bei Facebook an, wird die Mischung aus Eiscafé und Bar sehr gut angenommen. Vielen Stammgästen gefällt das moderne Erscheinungsbild. Setzt man seinen Fuß in den Laden und lässt seinen Blick durch den großen Raum wandern, fallen einem zu erst die schönen Wandfliesen auf. Diese erinnern mich sofort an die portugiesische Fassadengestaltung vieler Häuser, wie man sie zum Beispiel aus dem Stadtbild aus Lissabon gewöhnt ist. Der Tresenbereich und die Tische sind aus Holz gefertigt, aber auch die Lampenschirme – die ursprünglich mal Obstkisten waren und nun lässig von der Decke baumeln – sind aus dem warmen Rohstoff. Das Interieur hat nichts mehr mit der verstaubten 70er-Jahre-Einrichtung vieler Eisdielen gemeinsam und erinnert vom Erscheinungsbild eher an einen Designkatalog. So sieht Eisdiele 2.0  aus. Gemütliche Sitzlandschaften und Sessel laden zum Verweilen ein, aber auch ebenso große Tische, an denen locker die ganze Verwandtschaft oder mehrere Mütter mit samt Kinderwagen Platz finden, werden von den Gästen dankend angenommen. Das Wohlfühlambiente und das großzügige Platzangebot ergänzen sich hervorragend. Wer lieber draußen sitzen möchte, findet als Sahnehäubchen vor dem Eiscafé noch weitere Sitzgelegenheiten.

 

 

Die kulinarische Ausrichtung im Das süsse Leben ist ebenfalls etwas umfangreicher als man es von einem typischen Eiscafé erwarten würde. Schaut man in die Eistheke, wären da zuerst die 20 – 25 selbstgemachten und farbenfrohen Eissorten. Diese variieren von Zeit zu Zeit. Von den Klassikern wie Schoko, Vanille und Erdbeere, die einfach immer da sind, zu den ausgefallenen Sorten wie Joghurt-Holunder, Zitrone-Basilikum oder die beliebte Eissorte Tausendundeine Nacht, die als der Gewinner aus einem Eis-Contest resultiert – bei dem die Gäste Eisvorschläge einreichen konnten (dahinter verbirgt sich die Geschmacksrichtung Joghurt-Dattel-Feige), bietet der Auslagencheck einiges an Auswahl. Veganes Eis, wie zum Beispiel die leckere Bitterschokolade findet sich ebenso auf der Eiskarte wie erfrischende Sorbetvariationen.

 

 

Die Eisproduktion findet im Das süsse Leben direkt neben dem Verkaufsraum statt und sorgt so für stetigen Nachschub. „Die Herstellung von Milcheis ist zweigeteilt,“ berichtet mir Steffi. „Zuerst wird Milch auf 80 Grad erhitzt.“ Pasteurisieren nennt man das. Den Vorgang habe ich bereits im letzten Jahr bei meinem Besuch in der Käsefabrik L’Abbate kennengelernt. „Sobald die Milch dann am nächsten Tag abgekühlt ist, hat man seine Grundmasse. Dieser mischen wir dann noch je nach Eissorte eine entsprechende Geschmacksrichtung bei.“ Ich erfahre, dass der Geschmack von Fruchteis im Das süsse Leben, tatsächlich aus Früchten gewonnen wird. „Das schmeckt einfach authentischer,“ sagt Steffi, während mir bereits das Wasser im Mund zusammen läuft.

 

 

Nach der Frage welche Eissorte Steffi denn am liebsten isst, kommt mir die Antwort wie aus der Pistole geschossen entgegen: „Seit Kindheitstagen stehe ich auf Haselnuss!!“ Aufgrund der heißen Temperaturen geht sie im Moment allerdings des Öfteren Fremd und schleckt häufiger die Joghurt-Dattel-Feigen-Variante. „Die ist so schön fruchtig und erfrischend und passt für mich einfach perfekt zu so einem heißen Sommertag wie heute!

 

 

Kaffeeliebhaber sollten unbedingt die unterschiedlichen Fusionen aus Eis und Kaffee ausprobieren. Ich finde die leckersten Synergieeffekte ergeben sich beim Affogato und dem Frappé. Steffi empfiehlt mir darüber hinaus noch einen Cappuccino zu bestellen. „Der ist bei uns besonders lecker,“ schwärmt sie. „Die Milch kommt nämlich direkt vom Bauernhof und macht das koffeinhaltige Heißgetränk mit italienischem Espresso zum Geschmackserlebnis.“ Wenn sie morgens das Eiscafé aufschließt, ist ihre erste Amtshandlung die Zubereitung eines Cappuccinos. Für sich selbst versteht sich. „Ich bin für alle Zeit verdorben,“ sagt Steffi lachend. „Mir schmeckt einfach kein anderer Kaffee mehr!“ Abgerundet wird die hervorragende Eis- und Getränkeauswahl im Das süsse Leben von selbstgemachten Kuchen, leckeren Pancakes und herzhaften Focaccia-Kreationen.

 

 

Die langen Öffnungszeiten von 10- 22h machen das Eiscafé an Wochenenden besonders attraktiv. Ob nun Mittags zum Runterkühlen oder Abends – bevor es im Nachtleben weitergeht – zum Vorglühen, ist die Kombination aus Eiscafé und Bar eine verlässliche Anlaufstelle. Während Steffi mir noch einen Cappuccino serviert und ich mein Handy auspacke, um für meinen Beitrag ein paar Fotos von der Tasse samt seiner Milchschaumkunst zu schießen, sagt sie: „Das ist es, was mir bei meiner täglichen Arbeit am meisten Spaß macht. Diese Indirekten Komplimente und der Umgang mit meinen Gästen! Ich kann durch Kleinigkeiten große Freude bereiten. Ich freue mich immer besonders, wenn unsere Gäste nachdem ich ihnen einen schönen Milchkaffee inkl. Latte Art oder einen gigantischen Eisbecher serviert habe, sofort ihr Smartphone zücken und ihre Auswahl aus allen Richtungen fotografieren, um sie im Anschluss mit ihren Freunden im Netz zu teilen. Da bekommt man einfach ein gutes Gefühl am richtigen Ort zu sein und Gutes zu tun.“ Das nehme ich mal als Kompliment und Schlusswort zugleich und drücke an meinem Diktiergerät auf die Stopptaste.

 

 

Als ich mich von Steffi verabschiede und mit einer letzten Kugel Sahneeis vor der Tür stehe und schon wieder leicht ins Schwitzen gerate, überkommt mich eine Erinnerung aus meiner Kindheit. Ich denke an den Moment zurück, als ich von meiner Mama in den Sommermonaten häufiger ein paar Taler zugesteckt bekommen habe. Mit diesen im Hosenbund bin ich dann runter in den Ort, um sie bei Francesco im italienischen Eiscafé gegen „eine leckere Kugel Schoo-koo-laade und eine Kugel Van-ill-je in der Waffel per fawooree“ einzutauschen. „Ahh Ciao Bambino, alles klaro?! … Prego und lasse‘ dir gut smäcke!!“ An sehr heißen Tagen gab es von Francesco – als italienisches Gastgeschenk versteht sich – noch eine Kugel gratis oben drauf. Mit einem verschmierten Mund und klebrigen Fingern war ich für einen Moment der glücklichste Mensch der Welt. Meine Erinnerung verfliegt, als ich durch lautes Hupen aus meinem Tagtraum gerissen werde. Direkt vor der Tür, an der Ecke Karlstraße, hätte es gerade beinah einen Auffahrunfall gegeben. Ich ordne meine Gedanken und lecke weiter an meinem kühlen Eis, während sich zwei aufgebrachte Hitzköpfe, wild gestikulierend aus ihren zu heißen und tiefergelegten Mercedes anschreien. Da sieht man mal wieder wie wichtig es ist, dieser Tage einen kühlen Kopf zu bewahren. Vielleicht parken die beiden Streithähne ihre Autos einfach an einer der nächsten Straßenecken und kühlen ihr aufgebrachtes Temperament mit einem leckeren Spaghettieis oder Fruchtbecher herunter. Mir würde da spontan eine kühle Wohlfühloase ganz in der Nähe einfallen. Dolce Vita liegt manchmal nämlich näher als man denkt …

 

Das süsse Leben  –  Karlstraße 47  –  63065 Offenbach am Main  –  Telefon: 01577 1450217

Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag: 10 – 21h  |  Freitag – Sonntag: 10 – 22h

 

#schöneeckenausOffenbach

 

2 Kommentare

  1. Hi, ich wollte dir ganz herzlich Danke sagen für diesen sehr informativen und super geschriebenen Beitrag. Ich weiß in den letzten zwei oder drei Monaten mehrmals dort und bin wirklich über diese Empfehlung sehr sehr begeistert. Nochmals vielen vielen lieben Dank an dich mach bitte weiter so!

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Daniel,

      vielen Dank für Dein positives Feedback. Dein Kommentar geht runter wie Öl und zeigt mir, dass ich mit meinen Beiträgen auf dem richtigen Weg bin.

      Bald geht es hier mit neuen, informativen und spannenden Themen weiter …
      Bleib einfach am Ball oder abonniere meinen Blog.

      Ganz liebe Grüße,
      Nikke

      #schöneeckenausOffenbach

      Gefällt 1 Person

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s