Offenbach Neue. Viel mehr als nur eine Schriftart. Maziar Rastegar vereint Kunst. Kultur. & Karate in seiner eigenen Streetwear.

Offenbach Neue.

Vor ca. 4 Jahren bin ich mit meinem Blog angetreten, um die Stadt Offenbach ein kleines bisschen besser zu machen. Ich wollte mit meinen Beiträgen den ganzen Hatern, die ewig in die gleiche Kerbe hauen und Offenbach schlecht reden, den Wind aus den Segeln nehmen und ihnen zeigen, dass die Stadt am Main, mit ihren 120.000 Einwohnern und den unterschiedlichsten Nationen, einen mit offenen Armen empfängt und sie – entgegen vieler negativ Kommentare – sehr lebens – und vor allem liebenswert ist. Offenbach war, ist und wird auch sehr wahrscheinlich in Zukunft in aller Munde sein und bleiben. Das komplette Feuilleton einer großen Tageszeitung kann sich nicht irren. Schlecht reden eigentlich nur noch die Leute, die noch nie einen Fuß in die Stadt gesetzt haben. Die Stadt Offenbach manifestiert sich dabei hauptsächlich aus ihrer Phantasie vor dem inneren Auge und ist durch eine sehr hohe Ausländerquote, dreckige Hinterhöfe und Gewalt geprägt. Das Offenbach aber en vogue ist und inzwischen sogar Berlin Kreuzberg den Rang abläuft, dass übersehen die Kritiker. Trotz aller Widrigkeiten hat sich in der Stadt ein multi-kulturelles und friedliches Miteinander entwickelt. Es funktioniert! Wer am Puls der Zeit leben möchte, zieht am besten in die Off-Location Offenbach. In einem Hinterhaus im Hinterhof treffe ich mich heute klischeehaft mit jemanden der es wissen muss. Ich bin zum Interview mit dem Offenbacher Künstler Maziar Rastegar verabredet. Maziar öffnet mir an einem der ersten Herbsttage die Türen zu seinem hübschen Heim, in dem er ein zuhause gefunden hat. Wir plaudern bei unserem Gespräch über seine Kunst, sein Leben und was es heißt in den 80er Jahren in Offenbach aufzuwachsen. Über schöne Ecken aber auch Kanten der Stadt und Schulhofprügelein, bei denen auch mal die Fäuste geflogen sind wie bei Bruce Lee und Van Damme.

 

 

Immer die Deckung oben halten! So, … oder so ähnlich stehe ich vor einer mit Aufklebern beklebten Stahltür in einem Offenbacher Hinterhof im Nordend, bevor ich an Maziar Rastegars Tür klopfe.

KLOPF KLOPF

Ich weiß noch nicht so ganz was mich erwartet, aber ich möchte etwas über die von ihm erfundene Schriftart „Offenbach Neue“ und seine Streetwear erfahren. Bisher kenne ich meinen heutigen Gesprächspartner nur aus Funk, Fernsehen und dem Social-Media-Kosmos. In meiner Social-Media-Timeline konnte ich in den letzten Jahren zwar beobachten, dass mein Gegenüber ein kreativer Kopf und Geschäftsmann ist, aber ihn umweht dennoch ein gewisses Bad-Boy-Image. Mal sehen was dahinter steckt.

 

 

In dem Moment als sich für mich die Tür zu seiner umgebauten Fabriketage öffnet, fühlt es sich bereits so an, als würden Mazi und ich uns ein halbes Leben lang kennen. „Hi! Ich bin Mazi!!*Ghettofaust*Komm’ doch rein. Magst du was trinken?“ Schallt es mir aus der Küche entgegen. Ich entscheide mich für ein sprudelndes Wasser. Nach einer gekonnten aber ehrlichen Runde Smalltalk erfahre ich das Maziar aus dem Iran kommt. Er stammt aus der Millionenstadt Shiraz. Seine Geburtsstadt liegt im Süden des Landes und ist für seine Literaturgeschichte bekannt. „Das haben wir hauptsächlich Goethes Homie und Dichterkollegen Hafis zu verdanken“, sagt Mazi. Leider hatte er von der kulturellen Errungenschaft der Stadt nicht allzu viel, denn seine Familie musste bereits kurz nach seiner Geburt die Koffer packen und ihr Heimatland verlassen. Sein Vater wurde nämlich im Jahr 1979 zum Tode verurteilt und die Familie damit zu politischen Flüchtlingen gebrandmarkt. Auf der Flucht ging es dann getrennt voneinander – Mazi mit seiner Mutter und der Vater für sich – über die Berge in die Türkei. Dies war kein einfacher Weg! Die Familie hat sich auf der Route mehrfach aus den Augen verloren und sogar ein Gefängnisaufenthalt stand mit auf dem Programm. Nichts mit, „gehen Sie über Los und ziehen 4000,- Mark ein!“ Es war eher mit einem Flüchtlingsstrom von heute zu vergleichen. Das Ziel war Europa. Deutschland um genau zu sein. „Ich kann mich zwar nicht im Detail an mein früheres Schicksal erinnern,“ sagt Mazi, „aber unterbewusst trägt man so ein Szenario aus frühen Kindheitstagen mit sich herum. Es prägt einen!“ Über diverse Umwege und Zwischenstationen in Flüchtlingsheimen – unter anderem in Erlangen und Dreieich – hat es die Familie 1982 in die Arrival-City (Dieser Begriff ist von Anna Scheuermann, Doug Saunders und Peter Cachola-Schmal im Zusammenhang mit dem Projekt „Making Heimat“ verknüpft) nach Offenbach geführt.

 

 

Im Offenbach der 80er Jahre ist Mazi dann zwischen den unterschiedlichsten Nationalitäten, Hochhaussiedlungen und Postern von Bruce Lee, Jean Claude Van Damme und Steven Seagull, sowie der ein oder anderen Schulhofprügelei aufgewachsen. „Die meisten Kinder haben in den 80ern in ihrem Alltag einfach schon früh Gewalt erfahren. Das ging für viele schon zuhause los und dann eben auf dem Schulhof weiter. Das war für uns ein Kräftemessen! Wer ist der Stärkere? Ich habe das damals nicht als negativ wahrgenommen – im Gegenteil: Ich wollte so sein wie Bruce Lee und Van Damme in ihren großen Filmen.“ Mazi war davon fasziniert seinen Körper im Karateunterricht zu Höchstleistungen zu treiben, um ihn letztendlich einzusetzen.

… LA-Karate ist schließlich besser als Seattle-Karate!

 

 

Heutzutage steht Gewalt für Mazi nicht mehr auf dem Programm, aber auf dem Schulhof sind früher ordentlich die Fäuste geflogen, bevor es ihn zu seiner wahren Berufung geführt hat. Neben Karate hat der Computer in Mazis Leben schon immer eine große Rolle gespielt. „Mich hat geflasht was man mit so einer Kiste alles anstellen konnte!“ Damit war er fürs Erste allerdings alleine auf weiter Flur und ganz klar der Nerd und Außenseiter unter seinen Freunden. „Leider konnte ich meine Leidenschaft für das Gestalten am Computerbildschirm anfangs noch nicht mit meinen Kumpels teilen. Schließlich musste man ja den Harten raushängen lassen! Erst mit der Zeit kam dann auch die Anerkennung bei den Jungs.“ Unterschriften der Eltern nachmachen und andere Tricks, standen dabei häufiger auf der Tagesordnung. „Rückblickend finde ich es verblüffend, dass mich meine damaligen schlechten Noten indirekt über Grafikprogramme zu meinem heutigen Beruf geführt haben. Das ist auch eine Kunst! 

 

 

Für den kleinen Mazi hat sich bereits in seiner Jugend herauskristallisiert, dass er später etwas mit Kunst und Design machen möchte. Normale Jobs waren nichts für ihn, soviel stand fest! „Im Zählen und Rechnen bist du nicht gut! Lesen kannst du auch nicht flüssig! Besonders schlau, … scheinst du auch nicht zu sein,“ fängt Mazi witzelnd an aufzuzählen. Seine schulische bzw. berufliche Laufbahn sah dann wie folgt aus. Er bestand sein Abitur am Rudolf Koch Gymnasium, „damals eine Schule für Freidenker und Kreative,“ wie er selbst sagt, bevor er im Anschluss seine Ausbildung zum Mediengestalter absolvierte. Es folgten Jobs in der Pharma- sowie der Kreativbranche, die ihm vorübergehend nicht nur seine Miete bezahlten, sondern auch seine Kunst finanzierten. Seine kreativen Arbeiten waren schließlich für den erfolgreichen Abschluss an der HfG und letztendlich für sein Diplom verantwortlich.

 

 

Schon während meiner Zeit auf dem Rudolf Koch Gymnasium saß ich in den Pausen öfter auf der Tischtennisplatte und habe vom Schulhof auf den gegenüberliegenden Eingang der HfG rübergeschaut. Damals habe ich allerdings noch nicht gewusst, was sich hinter selbigem Eingang verbirgt und im Leben nicht damit gerechnet, dass ich später sogar selber einmal dort lande und studiere. Ich wusste allerdings damals schon, dass ich ganz gut malen kann und damit später meinen Lebensunterhalt bestreiten möchte,“ sagt Maziar mit einem verschmitzten Lächeln. Für die Aufnahme an der HfG hat er dann auch wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt. Er wollte es unbedingt schaffen und es damit nicht nur sich selbst beweisen, sondern auch seine Mutter stolz machen. „Ich habe wirklich an jeder fucking Schraube gedreht. Das war gar nicht so einfach, vor allem weil ich mich zu Beginn in dieser Welt wie ein Außenseiter gefühlt habe und öfter angeeckt bin. Das war eine komplett fremde Welt für mich. Aber ich habe mich durchgebissen, meine Ansichten überdacht und sie geändert. Es folgten Freundschaften mit Professoren, ich habe Lesungen besucht und auch künstlerisch alles ausprobiert. Vom Zeichnen mit Kohle bis hin zum Digitalen war alles dabei, bis es mit der Aufnahme letztendlich geklappt hat!

 

 

Der gesamte Prozess in diesem kreativen Mikrokosmos hat Maziar geholfen sich auch als Mensch zu emanzipieren, um daraus wieder ein gesundes Verhältnis zu seiner Vergangenheit aufzubauen. Es war gut für ihn die Kontraste der Stadt zu erfahren und in unterschiedliche Welten zu blicken. „Versteh’ mich nicht falsch,“ sagt Mazi. „Ich habe die Welt zwar noch nicht in ihrer Gänze gesehen, kenne sie aber trotzdem aus erster Hand. Wenn du als kleiner Junge jeden Tag bei einem anderen Kumpel zu hause warst, kennst du irgendwann die Kulturen und ihre Gepflogenheiten. Man durfte nicht jeder Mutter die Hand schütteln, aber ein leckeres Mittagessen hat sie dir trotzdem auf den Tisch gestellt. Es ist diese Willkommenskultur die einem in Offenbach einfach von überall begegnet. Diese Stadt hat mich multi-kulturell erzogen. Ich unterscheide meine Mitmenschen nicht zwischen ihren Kulturen oder ihrer Herkunft und sehe mich selber auch nicht als Deutschen oder Iraner. Für diese Erfahrungen bin ich sehr dankbar und daher – falls mich jemand fragt – bin ich am ehesten Offenbacher!

 

 

Wenn man es nun einfach ausdrücken möchte, würde man sagen, dass es das Naheliegendste war, das Wort Offenbach auf T-Shirts und Pullover zu drucken, um dieser Stadt zu huldigen. Ehre wem Ehre gebührt usw … aber ganz so einfach war es dann doch nicht. Bei einem Logo-Wettbewerb für die Stadt Offenbach im Jahr 2009 hat Mazi zusammen mit einem Designkollektiv – bestehend aus HfG Studenten – nach der Identität der Stadt geforscht, um sie gemeinsam in einem neuen Logo zu vereinen. Sie haben sich gefragt, was könnte sinnbildlich für die Stadt stehen und diese repräsentieren? Von einem Knoblauch bis hin zu einer Taube – die als Symbol bekanntlich sowohl Schmutz als auch Frieden miteinander vereint und damit mehr als repräsentativ wäre – standen einige Ideen im Raum. Leider hat bei der Ausschreibung der Pitch von jemand anderem das Rennen gemacht. Die Idee, dass sich die Identität der Stadt Offenbach in einem Logo oder Design widerspiegelt, hat den Künstler Mazi aber nicht mehr los gelassen. „Ich wollte der Stadt etwas zurückgeben und für alle, die etwas mit Offenbach zu tun haben, den kleinsten gemeinsamen Nenner kreieren. Ein Symbol, das sinnbildlich die vielen Kontraste der Stadt miteinander vereint.

 

 

Anfang 2014 arbeitete Mazi dann an ersten Ideen seiner eigenen Schriftart. Sie sollte ursprünglich mal für Haftbefehl sein und setzte sich aus alt-deutscher Frakturschrift zusammen. Wie uns die Geschichte lehrt, hat der damalige Schriftkünstler Rudolf Koch im Jahr 1933 – das war zufällig in dem Jahr als Adolf Hitler an die Macht kam – ebenfalls eine ausdrucksstarke Offenbacher-Schrift entwickelt. „Ich finde diese alten Buchstaben irgendwie schön und unglaublich ästhetisch,“ schwärmt Mazi. Leider erinnern sie die meisten immer sofort an die nationalsozialistische Zeit um 1945 herum und an damalige Propaganda-Flyer. An diesem Gedanken hat er sich auf der einen Seite gestört, aber damit anzuecken, hat ihn gleichzeitig unheimlich fasziniert. Um noch etwas mehr zu provozieren, ging er letztendlich sogar noch ein Stück weiter. „Ich habe überlegt was in den Köpfen der meisten Menschen als krasser Gegenentwurf zu so einer alt-deutschen Fraktur wahrgenommen wird. Ich kam relativ schnell darauf arabische und orientalische Zeichen mit dieser braun getränkten und irgendwie rechten Schrift zu mischen.“ Etwas gegensätzlicheres hätte Mazi sich fast nicht ausdenken können, aber der Kontrast hat ihm gefallen. Als er die ersten Buchstaben skizziert hatte und irgendwann das Wort Offenbach vor ihm lag, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen! „Ich bin so ein Depp, habe ich mir gedacht! Natürlich machst du die Schriftart nicht für Hafti!! Der Schriftzug, das ist Offenbach!! Er steht als Symbolbild für die unterschiedlichen Nationalitäten und vereint sie und alle Kontraste, die Offenbach so besonders machen, wie aus einem Guss. Offenbach Neue ist ein Zeichen der Integration. Wir sind eins! Deutsche Fraktur und arabisch-orientalische Zeichen setzen sich zu einem homogenen Schriftbild zusammen. Das ist Offenbach!

 

 

Offenbach Neue war geboren! Der Weg dahin war allerdings kein Zuckerschlecken, wie Mazi mir berichtet. Er hat damit begonnen Buchstabe für Buchstabe manuell zusammenzusetzen und die Spationierung – darunter versteht man den Zeichenabstand zwischen den Buchstaben – optisch festzulegen. In einem sogenannten Vektor-Programm wurde die Schrift von ihm im Anschluss zusammengefügt. „In der Typografie baust du dir immer erstmal Regeln auf. Bei meiner Schrift habe ich oben links z.B. immer diese 45-Grad-Kante. Dann gibts noch ein paar bewegliche Elemente, die man immer und überall zur Hilfe nehmen kann. Aus diesen 4 – 5 Elementen muss man nun versuchen alle nötigen Buchstaben zu bilden. Wenns nicht funktioniert, hast du entweder’n Element zu wenig oder etwas falsch gemacht,“ berichtet Mazi. Dabei wird immer wieder das gesamte Alphabet gecheckt. Von A – Z wird jeder Buchstabe überprüft. Alte Elemente fallen raus, neue kommen dazu. Dieser Vorgang hat sich ein paar mal wiederholt, bis er letztendlich alle Buchstaben beisammen hatte und zufrieden war. Zum Schluss ging es dann in einem Profiprogramm weiter. Skripte, Ligaturen und Verbindungen schreiben. „Wenn F und F hintereinander erscheinen,“ sagt Mazi, „muss das Programm den Befehl bekommen, die beiden Buchstaben gegen einen anderen auszutauschen. Gegen einen, der die beiden F’s miteinander verbindet. Das war für mich ein ekelhafter Job, denn ich bin echt kein Typograf!

 

 

Maziar geht es mit seiner Schrift weniger darum, eine perfekt funktionierende Typografie abzuliefern, sondern eher um die Message „eines friedlichen Miteinanders“, die dahinter steckt. Sie dient als Weiterentwicklung der alten Offenbacher-Schrift aus der Feder von Rudolf Koch. „Offenbach Neue ist Kunst! Und Kunst muss nicht funktionieren, Kunst muss wirken! „Arial“, „Courier New“ oder auch „Times New Roman“ können andere besser!“

 

 

Der beschriebene Prozess hat sich für Mazi über knapp 2 Jahre hingezogen und ist letztendlich genau zur richtigen Zeit fertig geworden. Es war als die ersten Flüchtlingsströme in Deutschland ankamen und regierungsseitig überlegt wurde, wie man diesen Menschen begegnet. Zeitgleich hat die AfD auf der politischen Landkarte immer mehr Sympathisanten und Zuspruch bekommen. Offenbach Neue steht mit ihrem Erscheinungsbild, symbolisch ganz klar gegen Rechts und faschistisches Gedankengut und richtet sich ausschließlich an aufgeschlossene und tolerante Menschen, die für ein friedliches Miteinander stehen. Nachdem erste Bilder seiner Schrift digital im Umlauf waren, hagelte es erstmal Hater-Kommentare: „Was hat die arabische Gülle in unserer deutschen Fraktur zu suchen!?“ Gibt Maziar zum Besten. „Die Kommentare in meiner Timeline haben mich am Anfang hart irritiert, aber gleichzeitig fand ich es gut anzuecken. Man kann es nunmal nicht allen recht machen und FUCK, diesen Hatern will ich auch gar nicht gefallen!“ Er veröffentlichte weitere Posts auf Facebook und Instagram, unter denen sich auch ein Foto von einem selbstbedruckten T-Shirt befand, welches Maziar privat getragen hat. Auf seiner Brust prangte das Wort Offenbach. Die Hater-Kommentare wurde immer weniger und verwandelten sich fast über Nacht in Akzeptanz! Das Bild bekam irre schnell hunderte von Likes und Kommentare. Der Inhalt war immer der Gleiche: 

… Alle wollten mein T-Shirt haben!!!

 

 

Mit seinem ersten selbstbedruckten T-Shirt hat Maziar einen Nerv getroffen, von deren Ausmaße er bis dato nicht gewusst hatte. „Die Nachfrage war gigantisch,“ sagt Mazi. Nach und nach fing er an, die unterschiedlichen Anfragen aus seiner Timeline zu bedienen. Zuerst gab es nur T-Shirts und Pullover, die er auf Zuruf fertigen lies, aber bereits nach kürzester Zeit schafften es Mützen, Socken und weitere Accessoires in das Sortiment. Sein Lagerbestand stieg stetig. Darüber hinaus hat er einen übersichtlichen Webshop mit gängigen Zahlungsmethoden und einer funktionierenden Auftragsbearbeitung an den Start gebracht. Das ist gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass sich Mazi um fast alle Aufgaben – nach wie vor – persönlich kümmert. „Bei der Auswahl der Rohlinge achte ich auf eine gute Verarbeitung und faire Qualität. Inzwischen verwende ich nur noch Bio-Fairtrade-Baumwolle, die auch noch nach dem 10ten Waschvorgang top in Form und flauschig ist. Der Aufdruck der neuen Hoodies geht auch nicht mehr ab, da dieser aus einem Stück Filz gelasert wird. Für mich ist es sehr wichtig, nachhaltig und keine Wegwerfprodukte zu produzieren,“ sagt Mazi. Auch bei seinen Verpackungen, Aufklebern und dem Pergamentpapier überlässt der Designer nichts dem Zufall. „Nicht nur, dass ich die Kleidung in edles Papier einschlage, ich lege meinen Kunden sogar noch ein persönliche Nachricht mit ins Paket. Ich möchte ihnen mit meiner Streetwear nämlich nicht nur ein tolles Produkt und Einkaufserlebnis liefern, sondern darüber hinaus auch noch DANKE sagen.

 

 

Ein dickes Danke möchte er auch an seine Stadt weitergeben, die ihn auf seinem Weg stets begleitet und letztendlich zu dem gemacht hat, der er heute ist. Er weiß nicht genau, was Offenbach von anderen Städten unterscheidet, geschweige denn, warum es hier einfach funktioniert und sogar Neuankömmlinge viel schneller eingebürgert und in bestehende Freundeskreise integriert werden, aber diese Eigenschaften muss sich die Stadt Offenbach, trotz einer spürbaren Gentrifizierung, einfach bewahren. Denn Offenbach war schon immer eine Anlaufstelle mit einer hohen Fluktuation. Hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, wie in einem richtigen Hafen. Wir haben zwar kein Meer, aber dafür eine Willkommenskultur, die in anderen Städten ihresgleichen sucht. Wir beherbergen Gangster-Rap und Literatur und vereinen Proletariat und Hochkultur unter einem Dach. Wir sind Grüne Soße, Döner und Pizza zugleich. Offenbach ist einfach weltoffen und empfängt die Leute seit je her mit offenen Armen. Ganz egal ob nur für einen Tag auf dem Wochenmarkt, einem Wochenende auf der Durchreise oder gar als neue Heimat. All diese Kontraste dürfen wir nicht verlieren, denn das ist der kulturelle Reichtum der Stadt Offenbach.

 

 

Maziar Rastegar hat verstanden wie es funktioniert und sich auf seinem Weg durchgebissen. Neben seiner Kunst – mit der er natürlich weiterhin sein Geld verdient – hat er es geschafft sich ein zweites Standbein zu schaffen. Aus seiner umgebauten Fabriketage im Nordend, hat sich neben seinem trauten Heim und seiner künstlerischen Kommandozentrale, ein Streetwear-Unternehmen straight outta Offenbach gemausert. Von hier aus bringt er seine eigene Kollektion – die auf seiner erfundenen Schriftart basiert – auf die Straße. „Ich bin mächtig stolz, dass sich aus meinem Kunstprojekt, Streetwear mit einem Statement für ein friedliches miteinander etabliert hat! Stell dir vor, ich hätte sie einfach Haftbefehl geschenkt!? Jetzt weiß ich ja wie es funktioniert,“ sagt Maziar mit einem Lachen! „Meine nächste Schrift werde ich ihm verkaufen!!

 

 

Offenbach Neue  |  Maziar Rastegar  |  Nordring 8 HH  |  63067 Offenbach  |  Telefon: 01636318188  |  E-Mail: mail@maziarrastegar.com  |  Facebook  |  Instagram

 

#schöneeckenausOffenbach

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